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Lauter oben oder unten? – Welche Etage mehr Lärm abbekommt

    In einem Mehrparteienhaus kann die Wahl des Stockwerks der eigenen Wohnung einen großen Einfluss auf die eigene Lebensqualität haben. Denn besonders in hellhörigen Häusern bekommt man den Lärm aus anderen Wohnung leicht mit.

    Aber hört man eigentlich eher die Nachbarn aus der Etage über der eigenen Wohnung mehr oder eher die Nachbarn, die unter einem wohnen?

    Auch wenn man selbst hin und wieder größere Lautstärke produziert (z.B. durch Handwerksarbeit oder Musik), stellt man sich oft die Frage: Hören die da oben das mehr als die unten?

    Wir sind der Frage etwas genauer nachgegangen.

    Bestimmte Arten von Lärm sind im unteren Stockwert deutlich besser zu hören als im oberen. Das betrifft hauptsächlich Lärm, der durch Stöße auf den Boden entsteht, wie z. B. Schritte und fallende Gegenstände. Sonstiger Lärm, wie z.B. laute Musik oder Gespräche, werden jedoch sowohl nach oben als auch nach unten relativ gleich stark übertragen.

    Verschiedene Arten von Lärm

    Bei der Frage, ob Lärm eher nach oben oder nach unten hörbar ist, muss man zwischen verschiedenen Arten von Lärm unterscheiden.

    Eine Art ist der sogenannte Körperschall.

    Von Körperschall spricht man in diesem Zusammenhang, wenn die Lärmquelle direkt in Kontakt mit dem Boden (dem “Körper”) ist und die Schallwellen somit direkt auf den Boden übertragen werden.

    Der Aufprall eines Gegenstandes auf den Boden produziert beispielsweise ein Geräusch und Schallwellen. Diese Schallwellen werden direkt auf den Boden übertragen und bringen diesen in Schwingung.

    Von Boden in der einen Wohnung überträgt sich der Schall also direkt auf die Decke der unteren Wohnung und ist dort zu hören.

    Den gleichen Effekt gibt es in die andere Richtung: Wenn man mit einem Gegenstand gegen die Decke klopft, entstehend Schallwellen, die direkt auf die Decke und letztlich auf den Boden der obigen Wohnung übertragen werden.

    Eine andere Art von Lärm ist der sogenannte Luftschall.

    Hierbei geht es um Schall, der nicht direkt im Kontakt mit einem festen Körper entsteht, sondern sich eher frei im Raum entwickelt und sich nicht durch einen festen Körper, sondern durch die Luft ausbreitet.

    Ein Beispiel wären zum Beispiel Fernsehgeräusche oder eine Unterhaltung.

    Körperschall hört man unten mehr als oben

    Es kommt eher selten vor, dass Gegenstände gegen die Decke prallen oder dass jemand mit dem Besen gegen die Decke klopft.

    Hingegen kommen laute Schritte auf dem Boden oder herunterfallende Gegenstände sehr regelmäßig vor.

    Das bedeutet letztlich, dass Lärm durch Körperschall in der Wohnung eine deutlich größere Rolle spielt als nach oben.

    Inwiefern das jedoch einen großen Unterschied für die Lärmbelastung ausmacht, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Folgende Dinge können dafür sorgen, dass recht wenig Lärm von oben nach unten per Körperschall durchkommt:

    • Eine massive Bauweise des Hauses, also schweres Material in den Böden.
    • Hochwertige eingebaute Trittschalldämmung.
    • Gepolsterte Bodenflächen, wo Schritte und Aufpralle abgedämpft werden, sodass keine Geräusche entstehen, z. B. durch Teppiche.
    • Eine ruhige Lebensweise ohne festes Auftreten oder Ähnliches.

    Luftschall ist oben und unten gleich laut

    Bei Luftschall sieht die Sache jedoch in der Regel anders aus.

    Geräusche, die sich erst durch die Luft verbreiten, bevor sie auf feste Oberflächen auftreffen, verhalten sich ziemlich gleich in alle Richtungen.

    Bei Geräuschen wie Gesprächen, Musik, Fernsehern usw. ist die Lärmübertragung also in der Regel nach oben und unten sehr ähnlich.

    Das liegt einfach daran, dass Luftschall sowohl den Boden als auch die Decke mit sehr ähnlicher Energie erreicht. Beide werden also mit der gleichen Stärke in Schwingung versetzt.

    Fazit

    In vielen Fällen macht es keinen wesentlichen Unterschied für die Lärmbelastung, von Nachbarn, ob man über oder unter ihnen wohnt.

    Die häufigsten störenden Geräusche sind laute Musik und laute Unterhaltungen. Diese Art von Lärm überträgt sich nach oben und unten gleich gut.

    Es gibt jedoch bestimmte Arten von Lärm, die nach unten deutlich Stärker zu hören sind, als nach oben. Dies betrifft alle Geräusche, die in irgendeiner Weise durch Kontakt mit dem oben entstehen.

    Beispiele für Lärm, der unten deutlich stärker zu hören ist als oben sind:

    • Lautes Auftreten
    • Fallende Gegenstände
    • Bauarbeiten am Boden
    • Das Herumschieben von Möbelstücken

    Ein spezielles Beispiel ist hierbei das Kinderzimmer, wo natürlich viel herumgeturnt wird und wo auch regelmäßig etwas auf den Boden fällt. Solche Geräusche sind unten deutlich lauter zu hören als oben.

    Um den Lärm nach unten zu verringern, findest du in diesem Artikel einige hilfreiche Möglichkeiten: Boden nachträglich schalldämmen ohne Handwerker – 5 Tipps

    Ansonsten empfehlen wir dir auch diesen Artikel mit vielen wichtigen Tipps, um eine hellhörige Wohnung nachträglich besser gegen Schall zu dämmen.

    Viel Erfolg!