Akustikpaneele aus Holz erfreuen sich zunehmender Beliebtheit auf dem Markt und versprechen, wie der Name schon andeutet, eine bessere Akustik zu Hause. Aber bringen diese Paneele wirklich was oder sind sie letztlich nichts anderes als bloße Dekoration? – Hier erfährst du die Wahrheit.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Akustikpaneele aus Holz können effektiv eingesetzt werden, um den Hall im Raum zu reduzieren und damit die Raumakustik zu verbessern. Zur Schalldämmung einer Wand sind sie meistens jedoch eher ungeeignet, denn ihr leichtes Material und die Lücken in der Oberfläche machen sie relativ durchlässig für Schallwellen.
Verschiedene Arten von Holzpaneelen und ihre Eigenschaften
Akustikpaneel ist nicht gleich Akustikpaneel. Es gibt viele verschiedene Arten von Paneelen und diese können sich in ihren Eigenschaften stark von einander unterscheiden. Nachfolgend gehen wir vor allem auf die drei gängigsten Paneele aus Holz ein: Lamellen-Wände, Wandverkleidungen und Schallabsorber aus Holz.
Bei allen drei Paneel-Arten solltest du immer auch diese grundlegenden Akustik-Prinzipien im Hinterkopf behalten:
- Je dicker das Material ist, umso stärker ist seine akustische Wirkung.
- Je dichter (und damit schwerer) das Material ist, umso stärker kann es Schall dämmen.
- Unebene oder weiche Oberflächen zerstreuen oder absorbieren ankommende Schallwellen und reduzieren damit den Hall.
- Glatte und harte Oberflächen reflektieren Schallwellen und erhöhen den Hall.
1. Was bringen Lamellen-Wände aus Holz?
Die derzeit beliebteste Variante sind sogenannte Lamellen-Wände. Hauptsächlich werden sie genutzt, um einzelne Wände im Raum optisch aufzuwerten. Aber je nach Größe und Art der Paneele können sie auch eine positive Wirkung auf die Raumakustik haben.
Lamellen-Wände besitzen in der Regel eine Basis aus Filz oder Schaumstoff, auf die dann in schmalen Abständen lange Holzstreben aufgeklebt sind. Dieser Wechsel zwischen höheren Stellen mit Holz und tieferen Stellen aus Filz- oder Schaumstoff resultiert in einer unebenen Fläche, die der Lamellen-Wand ihre besondere Funktion.
Die unebene Beschaffenheit der Paneele bewirkt, dass ankommende Schallwellen nicht einfach reflektiert, sondern zerstreut werden (auch Schall-Diffusion genannt). Im Vergleich zu einer blanken, glatten Wand wird der Hall damit deutlich reduziert, was insgesamt zu einer angenehmeren Raumakustik führt.
Der integrierte Schaumstoff bzw. Filz sorgt außerdem dafür, dass ein Teil der Schallwellen von dem Paneel absorbiert wird. Denn ankommende Schallwellen bringen das lockere Material zum Schwingen und werden dadurch in winzige Bewegungen umgewandelt. Auch das trägt maßgeblich zu einer Verringerung des Halls bei.
Sind Lamellen-Wände aus Holz aber auch für die Schalldämmung einsetzbar?
Möchtest du erreichen, dass weniger Lärm auf bzw. von der anderen Seite der Wand durchkommt?
In diesem Fall sind Lamellen-Wände leider meistens keine gute Wahl, denn laute Geräusche können sie kaum aufhalten.
Das liegt daran, dass die allermeisten Lamellen-Wände aus eher dünnem und leichtem Material gebaut sind. Denn um Schall zu stoppen hilft in der Regel nur eines: Masse. Je dichter und schwerer das Material, umso schwerer ist es für Lärm hindurchzukommen.
Selbst wenn das Holz der Lammellen-Wand sehr schwer und dick wäre, wäre ihre Schalldämmung vermutlich trotzdem nur schwach ausgeprägt, denn die dünnen Filz- oder Schaumstoffstellen der Wand würden weiterhin als wesentliche Schwachstelle für den Lärm bestehen bleiben.
Leider bieten sich Lamellen-Wände eher selten effektiv zur Schalldämmung ein
Die erwähnte Absorptionsfähigkeit ist in der Regel begrenzt auf Geräusche mit hoher Schall-Frequenz, also hoch-klingende Geräusche. Tiefere Töne werden hingegen kaum absorbiert.
Das liegt daran, das tiefe Töne deutlich mehr physikalische Energie besitzen als hohe Töne und damit schwerer von Materialien aufgehalten werden können. Letztlich ist physische Masse immer der entscheidende Faktor, wenn es darum geht, ob ein Material Schallwellen aufhalten kann oder nicht.
Fazit für Lamellen-Wände aus Holz
✅ Gut geeignet, um die Raumakustik allgemein zu verbessern (durch Hall-Reduktion).
✅ Nützlich um einen Raum optisch deutlich aufzuwerten.
❌ Für die Schalldämmung eher ungeeignet. Hierzu sollte man zusätzliche dämmende Materialien als Basis unter die Lamellen-Wand anbringen, zum Beispiel sehr schwere und dichte Bitumenmatten*.
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2. Was bringen Wandverkleidungen aus Holz?
Wandverkleidungen aus Holz unterscheiden sich in vielen wichtigen Aspekten von Lamellen-Wänden.
In der Regel besteht eine Holzverkleidung aus einzelnen Holzstücken, die man, ähnlich wie Fließen (aber ohne Fugen), selbstständig an der Wand anordnet und anbringt. Die Verkleidung besteht somit ausschließlich aus Holz und besitzt keine Basis aus Schaumstoff oder Filz.
Wie genau sich eine Wandverkleidung aus Holz auf die Akustik auswirkt, hängt dabei ganz wesentlich von einigen verschiedenen Faktoren ab.
Aus welchem Holz besteht die Verkleidung?
Eine Verkleidung als leichtem Holz (z.B. Fichte) wirkt sich deutlich anders auf die Akustik aus als eine Verkleidung aus schwerem Holz, wie zum Beispiel Buche oder Eiche.
Leichte Hölzer können besser sein, wenn es darum geht den Hall zu reduzieren, da sie durch ihre niedrige Masse leichter in Schwingung geraten und dadurch Schallwellen besser absorbieren können.
Schwere Hölzer eignen sich hingegen besser, wenn es darum geht, die Schalldämmung einer Wand zu verbessern. Die höhere Masse hält die Schallwellen besser auf und lässt sie damit nicht so leicht bis zur anderen Seite durch. Leichtes Fichtenholz bietet hier hingegen wenig Abhilfe.
Auch die Dicke des Holzes spielt eine wichtige Rolle. Dickere Hölzer können mehr Schall absorbieren und haben natürlich eine höhere Masse, die eine eine stärkere Dämmung bewirkt.
Wie eben oder uneben ist die Holzfläche?
Je unebener die Holzteile angeordnet sind, umso stärker kann die Wandverkleidung den Hall reduzieren. Eine sehr glatte Wand hingegen kann sich unter Umständen negativ auswirken und den Hall noch verstärken.
Das ist vor allem der Fall wenn schweres Holz verwendet wird, da dieses Schallwellen stärker zurückwirft und nicht so gut absorbiert wir leichtes Holz.
Fazit für Wandverkleidungen aus Holz
✅ Optisch sehr ansprechend und hochwertige Optik (abhängig vom jeweils gewählten Produkt).
✅ Können wirksam eingesetzt werden, um den Hall zu reduzieren und damit die Raumakustik zu verbessern. Die Wahl des Holzes und die Anordnung entscheiden jedoch stark über die Wirkung.
🟡 In der Regel eher weniger zur Schalldämmung geeignet. Mit der Wahl von schwerem Holz kann die schalldämmende Wirkung jedoch deutlich gesteigert werden. Mit zusätzlichen dämmenden Materialien als Basis kann die Schalldämmung weiter verbessert werden, zum Beispiel mit Bitumenmatten*.
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3. Was bringen Schallabsorber aus Holz?
Schallabsorber unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht deutlich von Lamellen-Wänden oder Wandverkleidungen.
Ein wesentlicher Unterschied ist die Größe und Installation. Während Lamellen-Wände prinzipiell einen sehr großen Teil oder gar die ganze Wand bedecken, sind die meisten Schallabsorber weniger als einen Quadratmeter groß und lassen sich wie ein Bild an die Wand hängen.
Die meisten gängigen Schallabsorber bestehen aus Schaumstoff und anderem weichen Material, das in sich tausende winzigkleine Hohlräume besitzt, mit denen die charakteristischen Akustikeigenschaften erzielt werden.
Bei Schallabsorbern aus Holz ist das jedoch etwas anders. Anstelle einer weichen Schaumstoffoberfläche ist hier eine Holzplatte mit Löchern, die auf einem meist etwa handbreiten Kasten angebracht ist.
Ankommender Schall wird durch die Löcher im Holz und der Füllung des Kastens (z.B. Steinwollen) zerstreut und absorbiert. Der Effekt ist auch in diesem Fall eine Reduzierung des Halls im Raum und damit eine bessere Raumakustik.
Wenn der Klang im Raum besonders wichtig ist
Lamellen-Wände und Wandverkleidungen aus Holz bewirken eine allgemeine Reduzierung des Halls. Mit Schallabsorbern kann man jedoch eine ganz spezifische Hallreduzierung erzielen, und mit dem Einsatz von verschiedenen Absorbern, die, je nach gewünschter Akustik, verschiedene Frequenzbereiche absorbieren.
Das kann für Räume, wo der Klang eine ganz besondere Rolle spiel, von großer Bedeutung sein. Zum Beispiel sollte ein Tonstudio oftmals möglichst minimalen Hall aufweisen. In einem Konzertraum wäre das hingegen nicht optimal, denn ein bestimmter Hall kann hier förderlich für ein gutes Klangergebnis sein.
Mit Schallabsorbern lässt sich der Hall ganz individuell anpassen und feinjustieren. Für verschiedene Frequenzbereiche gibt es verschiedene Arten von Schallabsorbern.
Fazit für Schallabsorber aus Holz
✅ Können ganz gezielt zur Herstellung einer bestimmten Raumakustik verwendet werden, indem der Schall in bestimmten Frequenzen mehr und anderen weniger stark absorbiert wird. Das ist ein deutlicher Vorteil in Tonstudios und anderen Räume, wo die Klangqualität eine wichtige Rolle spielt.
✅ Optisch deutlich ansprechender als Schallabsorber aus Schaumstoff und damit gut als Deko-Objekt zu Hause einsetzbar.
✅ Sehr einfach an der Wand anzubringen.
❌ Decken oftmals nur einen kleinen Teil der Wand ab und sind als Einzelteile deshalb für große Räumen meist ungeeignet. Die Anschaffung mehrerer Schallabsorber für größere Räume kann schnell das Budget sprengen.
❌ Für die Schalldämmung kaum geeignet.
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So holst du das Maximum aus den Holzpaneelen raus
Du hast dich also entschieden, die Akustik in deinem Raum durch Holzpaneele zu verbessern? Dir geht es also hauptsächlich darum, den Hall zu reduzieren? Dann solltest du folgende Tipps beachten, um dieses Unterfangen möglichst effektiv zu gestalten:
- Kombiniere die Paneele mit anderen gängigen Mitteln zur Hallreduktion. Damit kannst du die Anzahl an benötigten Paneelen deutlich reduzieren und somit viel Geld sparen. Schaue dir dazu auch diesen Artikel von uns an: Einfach und günstig Hall reduzieren mit diesen 10 Tipps.
- In größeren Räumen ist der Hall stärker als in kleinen Räumen. In größeren Räumen müssen deshalb meistens mehr bzw. größere Paneele eingesetzt werden, um den Hall ausreichend zu verringern.
- Gleiches gilt bei Räumen mit hohen Decken. Hier kann es sein, dass du mit mehr Paneelen arbeiten musst, da die Hall produzierende Wandfläche einfach größer ist als bei Räumen mit niedrigen Decken.
Wenn es um Schalldämmung geht: Bessere Alternativen
Wie bereits erwähnt, sind Akustikpaneele aus Holz meistens kaum dafür geeignet, die Lärmdurchlässigkeit einer Wand zu verringern. Dafür sind sie einfach zu leicht.
Um eine Wand effektiv zu dämmen eignen sich andere Mittel und Maßnahmen. Am besten schaust du dir dazu diesen Artikel an: Wand nachträglich schalldämmen – 8 effektive Tipps.
Um die Schalldämmung in einer hellhörigen Wohnung zu verbessern, findest du zusätzlich viele nützliche Tipps in diesem Artikel.
Viel Erfolg!