Der Boden stellt in vielen Wohnhäusern eine Schwachstelle dar, wenn es um die Schalldämmung geht. Ein unzureichend gedämmter Boden kann dazu führen, dass Lärm sehr leicht von einer Etage in die nächste übertragen wird.
Oftmals stellt man dieses Problem erst fest, nachdem man eingezogen ist. Größere Baumaßnahmen um den Boden neu zu dämmen, stehen deshalb meistens außer Frage.
Es gibt aber zum Glück einige Maßnahmen, mit denen man auch nachträglich noch den Schallschutz des Bodens deutlich verbessern kann. In diesem Artikel findest du die 5 besten Tipps dazu.
Bevor wir jedoch die Tipps ins Auge fassen, müssen wir uns bewusst machen, dass es zwei verschiedene Arten von Lärm gibt, der durch den Boden übertragen wird.
Und zwar geht es um den wichtigen Unterschied zwischen Körperschall und Luftschall, denn je nachdem, um welche Art von Schall es geht, kann sich die notwendige Schallschutz-Maßnahme etwas unterscheiden.
Der Unterschied zwischen Körperschall und Luftschall
Körperschall entsteht, wenn die Lärmquelle direkt im Kontakt mit einem festen Objekt (Körper) ist, wodurch der Schall direkt durch das Objekt übertragen und weitergegeben wird.
In unserem Fall ist der Boden dieses feste Objekt und die Lärmquelle ist beispielsweise ein Schuh mit fester Sohle, der auf den Boden auftritt.
Das Auftreten produziert einen “Aufprall”, der Schallwellen erzeugt. Diese werden direkt auf den Boden übertragen und sind letztlich oftmals in dem Zimmer darunter zu hören.
Luftschall hingegen liegt vor, wenn der Lärm nicht direkt im Kontakt mit dem Boden ist, sondern in der Luft entsteht, zum Beispiel eine Unterhaltung oder ein Musiklautsprecher (außer der Lautsprecher steht direkt auf dem Boden).
Luftschall breitet sich gleichmäßig in alle Richtungen aus und betrifft somit nicht nur das darunterliegende Stockwerk, sondern gleichermaßen andere Zimmer auf demselben Stockwerk oder über dem Zimmer.
Trittgeräusche produzieren natürlich auch zum Teil Schall, der sich durch die Luft ausbreitet, jedoch ist dieser Schall selbstverständlich deutlich weniger intensiv.
Schlussfolgerung:
Wenn wir nun also die Schalldämmung des Bodens verbessern wollen, müssen wir uns diese zwei Fragen beantworten:
Möchte ich dafür sorgen, dass weniger Aufprall- oder Trittgeräusche unten zu hören sind (weniger Körperschall)?
Oder möchte ich, dass weniger gewöhnlicher Lärm (Luftschall) unten zu hören ist?
Die Antwort auf diese Frage hat letztlich Auswirkungen darauf, welche Maßnahmen wir anwenden müssen, um den Schallschutz des Bodens nachträglich zu verbessern.
Kommen wir nun zu den wichtigsten Tipps für dieses Unterfangen. Dabei findest du jeweils Details dazu, ob sie jeweils für das Verringern von Luftschall oder Körperschall (oder sogar beides) geeignet sind.
Tipp 1: Vinyl-Matten
Hilft gegen Luftschall.
Sogenanntes massegeladenes Vinyl ist ein hervorragendes Material für die Schalldämmung. Es besitzt eine sehr hohe Dichte, die bewirkt, dass es bei nur wenigen Millimetern Dicke sehr viel Gewicht auf die Waage bringt.
Und diese Masse ist ausschlaggebend für die effektive Dämmung gegen Luftschall.
Prinzipiell gilt: Je mehr Masse, umso stärker die Schalldämmung.
Vinyl-Matten lassen sich recht einfach nachträglich auf dem Boden ausrollen. Sie eignen sich vor allem in Mietwohnungen, wo man keine handwerklichen Arbeiten am Boden durchführen kann.
Durch ihr hohes Gewicht liegen Vinyl-Matten auch ohne zusätzliche Fixierung meist recht fest auf dem Boden auf. Das heißt, sie sind später wieder ganz einfach zu entfernen.
Das solltest du beachten:
1. Zugegeben, Vinyl-Matten sehen nicht besonders anschaulich aus. Je nachdem, um was für einen Raum es sich handelt, benötigst du also vermutlich noch einen gutaussehenden Teppich, um das Vinyl zu überdecken.
2. Um möglichst effektiv gegen Luftschall nach unten zu sein, sollte möglichst der ganze Fußboden mit Matten bedeckt werden. Lücken in der Abdeckung sind Schwachstellen, an denen der Schall durchkommen kann.
3. Die hohe Dichte des Vinyls bedeutet allerdings auch, dass das Material ziemlich fest und hart ist. Das heißt, Vinyl-Matten sind nicht die beste Wahl, wenn es um die Verringerung von Trittschall oder anderen Aufprall-Geräuschen geht. Denn Festigkeit des Materials wirkt ähnlich wie der feste Fußboden und kann Körperschall weiterleiten.
Hochwertige Vinyl-Matten gibt es zum Beispiel von Advanced Acoustics*.
Tipp 2: Einen dicken Teppich auslegen
Hilft hauptsächlich gegen Körperschall.
Ein dicker Teppich sorgt dafür, dass Stöße auf den Boden, zum Beispiel durch Schritte, aber auch herunterfallende Gegenstände, effektiv abgedämpft werden.
Die Dämpfung bewirkt, dass entsprechende laute Geräusche gar nicht erst entstehen und über den Boden übertragen werden können.
Je dicker und weicher der Teppich ist, umso stärker ist seine dämpfende Wirkung.
Besonders in Kinderzimmern, wo viel Bewegung ist und auch regelmäßig etwas auf den Boden fällt, ist ein guter Teppich sehr viel wert.
Das solltest du beachten:
1. Dünne und harte Teppiche bieten oftmals nur wenig Abhilfe gegen Körperschall.
2. Luftschall, wie zum Beispiel laute Musik, wird von einem Teppich meistens nur sehr wenig abgehalten. Das liegt daran, dass die meisten Teppiche eher aus leichtem Material gefertigt sind. Wenn du aber einen schweren Teppich nutzt, lässt sich die Dämmung gegen Luftschall verbessern.
3. Der Teppich wirkt nur dort, wo er liegt. Wenn also frei Bodenflächen übrig bleiben, kann dort der Schall weiter ungehindert wirken.
4. Wenn du schon dabei bist, einen neuen Teppich auszulegen, empfehlen wir sehr, noch eine zweite Unterlage zu verwenden, um auch die Luftschall-Dämmung zu verbessern. Die oben genannten Vinyl-Matten sind eine sehr gute Option.
Tipp 3: Sportmatten
Hilft hauptsächlich gegen Körperschall.
In einem besonders hellhörigen Haus bzw. in Zimmern, wo besonders viel Bewegung herrscht, kann die Nutzung von dicken Sportmatten sinnvoll sein.
Sportmatten sind weich und recht dick und speziell dafür gedacht, fest Stöße abzufedern. Damit sind sie sehr effektiv, wenn es um die Verringerung von Körperschall geht.
Tipp 4: Gummi-Kork-Unterlagen
Kompromiss-Lösung, die sowohl gegen Luft- als auch gegen Körperschall hilft.
Unterlagen aus einer Mischung aus Gummi und Kork bieten einen guten Kompromiss zwischen hoher Dichte und Weichheit.
Die Kombination aus Gummi und Kork bietet eine Dichte, die zwar nicht ganz so hoch ist wie die von Vinyl. Aber dennoch ist sie hoch genug, um wirksam gegen Luftschall helfen zu können.
Darüber hinaus sorgt das weiche Gummi dafür, dass Stöße gut abgedämpft werden. Der Trittschall wird dadurch verringert.
Eine hochwertige Gummi-Kork-Unterlage ist zum Beispiel diese von TRECOR*.
Tipp 5: Anti-Vibrations-Matten
Hilft gegen Körperschall.
Manchmal muss man gar nicht den vollständigen Boden dämmen, um ein Lärmproblem zu lösen. Manchmal reichen stattdessen ein paar kleine Anpassungen an den richtigen Stellen.
Ist es zum Beispiel hauptsächlich die Waschmaschine, die den meisten Lärm produziert, der in der Etage darunter laut zu hören ist?
In diesem Fall kannst du dieses Problem recht einfach mit einer Anti-Vibrations-Matte* unter der Waschmaschine in den Griff kriegen.
Auch wenn Lautsprecher direkt auf dem Boden stehen, kann das den Schall leichter nach unten übertragen. In diesem Fall solltest du also eine weiche Unterlage unter den Lautsprechern nutzen.
Andere Teile der Wohnung nachträglich schalldämmen
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Wir wünschen gutes Gelingen und viel Erfolg beim Leiser Machen!